Mitglieder im Portrait

„Wenn du einen Beruf so lange machst, dann weißt du, wie du zu behandeln hast.“

Berlin: VDB-Mitglied Marcello Viola im Portrait

„Die Situation hat sich für uns in 30 Jahren völlig verändert“, sagt Marcello Viola, Masseur, Heilpraktiker, Osteopath und med. Bademeister im Gespräch mit unserer Redaktion. Angefangen hat er mit einem Kollegen im Stadtbad Wedding, das jedoch vor zehn Jahren geschlossen, der Schwimmbetrieb einstellt wurde. Sie hatten Glück und konnten Räume in unmittelbarer Nachbarschaft beziehen. Heute arbeiten acht Mitarbeiter – Masseure und Physiotherapeuten – an zwei Standorten. Seit 1990 ist Marcello Viola selbständig und auch Mitglied im VDB-Physiotherapieverband. Als klassischer Badebetrieb begann er mit Massage, Fango und med. Bädern, später nahm er Krankengymnastik dazu und erweiterte schließlich sein Portfolio mit Osteopathie.

 

An Arbeit fehlt es nicht
Auch wenn der Bäderbetrieb zum großen Teil weggebrochen ist, an Arbeit fehlt es dennoch nicht. Im Gegenteil. Das Problem liege darin Mitarbeiter für den großen Arbeitsaufwand zu finden. Und wenn sie gefunden seien, hieße es die Leute bei der Stange zu halten. Dazu sorgt Marcello Viola für ein kollegiales Klima in der Praxis, fördert den Teamgeist, dass Füreinander, so dass alle Mitarbeiter gerne zur Arbeit kommen. Viola übergibt Verantwortung, kontrolliert wenig, die Mitarbeiter gestalteten die Praxisräume mit. „Das hat sehr viel gemacht“, sagt der Unternehmer, „meine Mitarbeiter fühlen sich für die Praxis mehr verantwortlich als ich“. Zudem kann er jetzt bessere Löhne zahlen, nachdem die Beihilfesätze und Krankenkassenzahlungen angehoben wurden.

…weil er schlecht sehen kann
Zum Beruf des Masseurs ist Marcello Viola über Umwege gekommen – weil er schlecht sehen kann, eigentlich im Hotel arbeiten wollte, was aber nicht geklappt hat. Damals kam dann die Idee mit dem Masseur auf, was er anfangs abwägig fand. Heute, sagt er, würde er das immer wieder machen.
Viola besuchte die Berufsfachschule im Neuköllner Krankenhaus. Der Leiter war ebenfalls sehbehindert. Während dieser Zeit entwickelte Viola Interesse an der Anatomie des Menschen, wie funktioniert der Körper und wie kann ihm auch ohne Medikamente geholfen werden. Ab diesem Zeitpunkt war klar, den Beruf will er weitermachen.

Das Schönste am Beruf ist…
Das Schönste am Beruf ist für Marcello Viola Menschen zu helfen und Dankbarkeit zurück zu bekommen. „Diese Dankbarkeit ist meine Motivation“. Und auch die
Überzeugung, dass man mit physikalischen Mitteln viel mehr machen kann, als die Schulmedizin glaubt. „Wenn ich das mit meiner Behandlung beweisen kann, finde ich es immer sehr motivierend.“ Auf die Frage, ob er als sehbehinderter Therapeut eine größere Sensitivität habe oder mehr spüre als ein sehender Therapeut, antwortet Marcello Viola: „Das kann ich natürlich nicht vergleichen, aber meine Patienten sagen das, insofern ist da wahrscheinlich was dran.“ Das Feingefühl habe sich im Laufe der Jahre entwickelt. „Wenn du einen Beruf so lange machst, dann weißt du, wie du zu behandeln hast.“ (dad)

Kontakt:  www.osteopathie-physiotherapie-spandau.de