Mitglieder im Portrait

Kindertherapie:
„Sanft begleitet von
Anfang an“

Frankfurt: VDB-Mitglied Susanne Weidenhausen im Portrait

„Sanft begleitet von Anfang an“ lautet das Motto der Physiotherapiepraxis mit Schwerpunkt Kinderbehandlung von Susanne Weidenhausen. Schon zu Ausbildungszeiten war der heutigen Praxisinhaberin klar: „Entweder es geht in den Kinderbereich oder ich mache noch was anderes.“ Die klare Linie behielt sie bei, was „anderes“ kam ihr nicht mehr in den Sinn. Kurz nach der Ausbildung behandelte sie Kinder in einer orthopädischen Praxis, anschließend folgten sechs Jahre physiotherapeutische Tätigkeit in einer Schule für Körperbehinderte. Als Umstrukturierungen stattfanden, der Einsatz von Physiotherapeuten in der Einrichtung fast dem Aufgabengebiet von Erziehern entsprach, entschied sie sich zur Praxisgründung und eröffnete vor elf Jahren eine Physiotherapiepraxis in Frankfurt am Main.

In der ersten Zeit der Existenzgründung bot Susanne Weidenhausen ihren Patienten noch ein zweites Fachgebiet, Behandlungen im Kiefer-Mund-Gesichtsbereich an. Heute ist das gesamte Konzept auf Kinder und ihr Umfeld ausgerichtet. Nur im osteopathischen Bereich arbeitet die Physiotherapeutin und Heilpraktikerin mit erwachsenen Patienten, Schwangeren, Nachgeburtlichen, auch mal mit den Großeltern oder dem Papa. Dass man mit Händen und Techniken Menschen helfen kann, reizt sie bis heute an ihrem Beruf. „Was ich besonders liebe“, antwortet die Therapeutin auf Nachfrage, „ist, dass wir viel Wissen an emotionale Kompetenz koppeln und damit unheimlich viel erreichen können.“

Das Team der Praxis besteht aus zehn Mitarbeitern und zwei Hebammen. Letztere betreuen werdende Mütter und geben Vorbereitungskurse. Für 2020 plante Susanne Weidenhausen Schwangerschafts- und Rückbildungsgymnastikkurse – Corona machte ihr einen Strich durch die Rechnung. Das Projekt verschob sie auf das nächste Jahr, der Praxisbetrieb läuft im Großen und Ganzen mit Masken und gestiegenen Hygieneanforderungen weiter.

In der Krise sammelte sie gute Erfahrungen mit den neuen Medien: „Wir haben viele Therapien als Videobehandlungen fortgeführt, auch mit dem Risiko, ob das erstattet wird oder nicht,“ sagt Susanne Weidenhausen. „Zum Beispiel orthopädische Fälle, Rückentraining, die Kinder machen das toll mit.“ Auch Eltern könnten über Video im Handling ihrer Kinder angeleitet werden und profitieren, dafür müssten sie allerdings gut deutsch sprechen und Spaß daran haben. Letztlich funktioniere auch das – mit einem Nebeneffekt: Die Eltern merken wie anstrengend der Job sei, da sie aktiv mehr als sonst eingebunden sind. Das sei eine spannende Erfahrung, so die ausgebildete Kinder-Bobath-Therapeutin und ergänzt: „Nun wissen wir, wir müssen die Eltern noch viel mehr selbst ausprobieren lassen“. Insgesamt werde die Videotherapie sehr positiv angenommen, resümiert Susanne Weidenhausen. Ihr Team erhalte derzeit viel Anerkennung in Form von selbstgenähten Masken oder Schokolade. „Die Eltern haben einfach gemerkt, dass wir mit Herzblut versucht haben diese komische Situation bestmöglich zu meistern“, so die Chefin.

Auch für die Zukunft kann sich Susanne Weidenhausen Videobehandlungen für den Arbeitsalltag vorstellen. Nicht immer und nicht als „muss“, aber für Eltern, die weiter weg wohnen, vielleicht ein zweites Kind unterwegs ist und der Aufwand in die Praxis zu kommen sehr groß ist oder das Kind kränkelnd. „Wir fänden es super, wenn von zehn Behandlungen die Hälfte über Videobehandlung laufen dürfte“, sagt Susanne Weidenhausen und findet: „Schön wäre, wenn es dann auch über KG-ZNS abgerechnet wird.“ (dad) Therapie und Praxis / 03-2020

Kontakt: www.mainbaby-ffm.com