Berufspolitik

Spahn besucht
Physiotherapiepraxis

Triodl-Richter-Spahn-Krueger vor dem Gesundheitszentrum

Die Physiotherapeutin Romy Richter lädt Jens Spahn in ihre Praxis ein, um die Probleme der Branche zu erläutern. Hohes Schulgeld, teure Zertifikatsfortbildungen und eine zeitaufwendige unbezahlte Rezeptprüfpflicht erschweren den Berufsalltag.

Romy Richter ist selbständige Physiotherapeutin. Ihre Praxis liegt in Klipphausen, der Ort befindet sich in Sachsen. Die Unternehmerin, die Mitglied im VDB-Physiotherapieverband ist, kämpft wie fast alle Kollegen mit dem Fachkräftemangel. Schuld sind strukturell bedingte Rahmenbedingungen, die Therapeuten zum Ausstieg aus dem Beruf bewegen, oder – noch schlimmer – bei Schulabgängern jegliches Interesse am Beruf schwinden lassen. Die Situation ärgert die Physiotherapeutin aus Klipphausen, der, als im letzten Jahr Jens Spahn eine soziale Einrichtung im Nachbarort besuchte, spontan und zunächst im Spaß gemeint, die Idee einfiel, den Gesundheitsminister in ihre Praxis einzuladen, um ihm die Probleme der Physiotherapeuten zu erläutern. Kurz entschlossen setzte der Ehemann den Gedanken in die Tat um. Aus dem Besuch wurde zunächst nichts, doch antwortete das Ministerbüro, Spahn würde gerne zu gegebener Zeit darauf zurückkommen. Ein Jahr später war es dann soweit. Wer A sagt, muss auch B sagen, dachte sich Richter, hielt ihre Einladung aufrecht, organisierte den Besuch, indem sie umliegende Ärzte, Physiotherapeuten, Vertreter des VDB-Physiotherapieverbands wie Politiker informierte und im Rahmen des Ministerbesuchs zu einer Gesprächsrunde einlud.Die Praxisinhaberin und ihr Team führten Jens Spahn durch das Gesundheitszentrum, nutzten die Zeit, um dem Politiker die Probleme rund um die Physiotherapie zu erläutern. Eine Schülerin berichtete, wie wichtig es ist, die Zertifikatspositionen in die Ausbildung zu integrieren, damit Berufsanfänger vollumfänglich arbeiten können. Die Praxisinhaberin beschrieb die zeitaufwendige Rezeptprüfpflicht, die geleisteten Stunden aber unbezahlt bleiben. Auch die notwendige Abschaffung des Schulgeldes zählte zu den Themen während der Praxisführung.Im Anschluss erhielten die rund 40 geladenen Gäste die Gelegenheit dem Gesundheitsminister Fragen zu stellen. „Wir sind mit einem sehr guten Gefühl aus der Veranstaltung gegangen, sagte Romy Richter im Gespräch mit unserer Redaktion, “wir hatten das Gefühl, dass Jens Spahn wirklich etwas bewegen will“. (dad)

BU
Der Bundesvorsitzende Marcus Troidl, Praxisinhaberin und VDB-Mitglied Romy Richter, Bundesgesundheitsminister Jens Spahn und VDB-Landesvorsitzender Bert Krüger tauschten sich im Gesundheitszentrum phys.i0 über die Probleme in der Physiotherapie aus. Foto: Privat