Mitglieder im Portrait

„Physiotherapie is ne Jeföhl.“

Mehr Transparenz war so die letzte Zeit mein Credo, um Mitgliedern den Verband VDB wirklich näher zu bringen, wie ein Blick hinter die Kulissen um der Frage „Was tun die denn da für uns?“ zu entgegnen. Dazu meine doch schon des Öfteren gestellten Fragen:
Wie sieht eigentlich so eine ganz „normale“ Woche unserer ehrenamtlichen Vorstandsmitglieder aus? Was macht ihr so für den Verband?
Unser stellvertretender Bundesvorsitzender Wolfgang Oster hat sich dazu auch noch die Zeit genommen und macht hier mal den Aufschlag:
Wolfgang Oster: „Neben vielen persönlichen Gesprächen mit Verbandskollegen und Videokonferenzen mit Netzwerkpartnern, steht aktuell seit Monaten und Jahren die Reform der Physiotherapie- und Massageausbildung im Fokus. Da kämpft der VDB mit befreundeten Verbänden „Seit an Seit“ für den Erhalt des Massageberufs, den Erhalt und eine Reform der berufsfachschulischen Physiotherapieausbildung (u.a. Teilakademisierung), Ausbildungsvergütung und Vieles mehr.
Dies bindet enorm viel Zeit wöchentlich. Aber es zeigt erste Erfolge und das wäre ganz großartig für den Berufsstand, wenn wir unsere Ziele erreichen. Jedoch kommt die Detailarbeit noch. Da die Arbeit hier vielfach abends, in freien Zeiten oder auch am Wochenende liegt, ist das schon sehr intensiv.

Hauptberuflich leite ich das Berufsförderungswerk Mainz. Das sind mehrere Berufsfachschulen im Gesundheitswesen sowie ein Fort- und Weiterbildungsinstitut und Praxen in Mainz und Berlin.
Dieser Job bindet enorm, denn die Situation hier ist außergewöhnlich. Wir bilden seit nunmehr fast 60 Jahren so aus, wie es die Politik erst seit wenigen Jahren fordert. Wir sind eine Einrichtung der beruflichen Rehabilitation und bilden Menschen mit und ohne Handicap in Berufen des Gesundheitswesens aus. In der Form einmalig in Deutschland.
Aber auch hier gebe es ewige Kämpfe um eine auskömmliche Schulfinanzierung und eine ausreichende Belegung mit Rehabilitanden seitens der Bundesagentur für Arbeit und der Deutschen Rentenversicherung. Eigentlich unverständlich, da jeder Schüler und jede Schülerin mit Behinderung zu 100% einen Arbeitsplatz auf dem ersten Arbeitsmarkt bekommt. Das ist in anderen Berufen bei Weiten nicht der Fall.
Eigentlich würde das ja schon reichen für eine normale Woche, aber um dicht am Beruf zu bleiben, engagiere ich mich dazu noch als Physiotherapeut.

Ehrenamtlich betreue ich physiotherapeutisch die Jugend-Handballer der JSG Bonn. Diese junge Spielgemeinschaft hat es in den letzten drei Jahren weit gebracht und ist auch ein Zeichen für solide Jugendarbeit. So sind die C-Jugendlichen Oberligameister kämpfen nun um die westdeutsche Meisterschaft, Gewinner der int. Turniere von Paris und Menden, die A-Jugendlichen spielen in der Jugend-Bundesliga und die B-Jugend kämpft nun um den Aufstieg in die dort neu geschaffene Bundesliga. Hier kann ganz wichtige Unterstützungsarbeit von Physiotherapeutinnen und -therapeuten erfolgen und die intensive Trainingsarbeit mit bis zu viermal Training wöchentlich und ein dichter Spielalltag mitten im Wachstum der Jungs begleitet werden.
Gerade auch der Sportbereich kann für jeden jungen Menschen eine Motivation sein, diesen tollen Beruf zu ergreifen. Gebraucht werden sie alle.“

Wolfgang Oster