Die letzte Verhandlungsrunde zwischen dem GKV-Spitzenverband und den vier Physiotherapieverbänden endete ohne Ergebnis.
Am 23. September 2020 endete die Verhandlungsrunde zwischen dem GKV-Spitzenverband und den vier maßgeblichen Physiotherapeuten-Verbänden. Der Bundesverband selbstständiger Physiotherapeuten – IFK e.V., PHYSIO-DEUTSCHLAND (ZVK), der VDB-Physiotherapieverband e.V. und der Verband Physikalische Therapie (VPT) e.V. haben trotz der teilweisen Blockadehaltung der Krankenkassen alles versucht, um das bestmögliche Ergebnis für die Therapeutinnen und Therapeuten zu erzielen. Trotz intensiver Gespräche und verschiedener Vorschläge seitens der Verbände, sind die Verhandlungen am Abend bei den wichtigen Themen Vergütung und Rahmenvertrag gescheitert. Es gab erneut keine Bereitschaft der Kassen inhaltlich und wirtschaftlich tragfähige Weichen für die nächsten Jahre zu stellen – jetzt muss die Schiedsstelle entscheiden…
„Wir haben kein Verständnis, dass die Kassen so wenig Bewegung zeigen!“, so die Vorsitzenden der Verbände. „Zwar war uns bewusst, dass es harte Verhandlungen werden, von so wenig Entgegenkommen in so entscheidenden Punkten wie Vergütung und Leistungsbeschreibung seitens der GKV-Spitzenverband sind wir allerdings doch überrascht. Über Annäherungen bei einzelnen Fragen ging es leider nicht hinaus und gerade im Bereich Vergütung waren unsere Verhandlungspartner nicht bereit, die Forderungen auch nur ansatzweise zu erfüllen oder sich tatsächlich auf Verhandlungen einzulassen, dabei müsste doch allen bewusst sein, dass eine leistungsgerechte Vergütung überfällig ist.“
Die Entscheidung liegt jetzt bei der Schiedsstelle. Die Verbände sind überzeugt, dass hier die richtigen Regelungen getroffen werden. Wir sind zuversichtlich, dass die Schiedsstelle unsere fundierten Forderungen ernst nehmen wird. Konnte man mit dem WAT-Gutachten doch deutlich klarstellen, dass die bisherigen Vergütungen in keiner Weise angemessen und ausreichend sind. Durch die unzureichende Vergütung der Praxen ist eine flächendeckende Versorgung mit Physiotherapie bereits heute massiv gefährdet. Die Vergütungen der Praxisinhaber und der Beschäftigten sind nach wie vor nicht attraktiv genug, junge Menschen dazu zu ermutigen, sich für eine Ausbildung für einen Therapieberuf zu entscheiden. Hinzu kommt, dass immer mehr Berufsangehörige – mit Blick auf die zunehmende Arbeitsverdichtung und niedrigen Gehälter – den Beruf verlassen. Und wenn heute Patienten von den Praxen mangels Personals abgewiesen werden müssen, ist das ein deutliches Warnsignal. Anpassungen im Bereich der Physiotherapie sind dringend erforderlich, je nach Heilmittel sind erwiesenermaßen Steigerungen um bis zu 50 Prozent nötig. Hier eine angemessene Lösung zu finden ist ab heute eine Aufgabe, für die sich IFK, VDB, VPT und PHYSIO-DEUTSCHLAND nun in der Schiedsstelle einsetzen.
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Von links: Ute Repschläger (IFK), Bernd Liebenow (VDB-Physiotherapieverband), Andrea Rädlein (PHYSIO-DEUTSCHLAND, Hans Ortmann (VPT)