Mitglieder im Portrait

„Man muss den Beruf schon lieben“

Velten: VDB-Mitglied Britta Kositz im Portrait

Unweit von Berlin entfernt liegt Velten, einst weltbekannt für seine weißglasierten Ofenkacheln, heute beschauliches Städtchen in Brandenburg mit bester Anbindung an die Hauptstadt. Hier lebt und arbeitet Britta Kositz.

Ihre Ausbildung zur Physiotherapeutin absolvierte die gebürtige Veltenerin in Ostberlin. In der ehemaligen DDR war die Physiotherapie, die dort schon immer so hieß und auch die Ausbildung zum medizinischen Bademeister und Masseur integrierte, in verschiedene Fachrichtungen unterteilt: Sportmedizin, cerebrale Paresen sowie Amputationen und Extremitätendefekte.

Den Abschluss als diplomierte Fachphysiotherapeutin cerebrale Paresen machte Britta Kositz im Jahr 1981. Im Anschluss arbeitete sie zunächst für einige Jahre in einer orthopädischen Klinik in Birkenwerder, wo sie bis zur Geburt ihres zweiten Kindes 1988 blieb. Britta Kositz ist diese Zeit als Umbruchphase im Gedächtnis geblieben. Ihr eigener Wandel – von angestellter Physiotherapeutin zur Praxisinhaberin – vollzog sich im Jahr 1991. Waren es zunächst nur zwei kleine Behandlungsräume in Velten, so konnte sie schon zwei Jahre später die großzügigen Räumlichkeiten mitten in ihrer Heimatstadt beziehen, in denen sie seither arbeitet.

Dass sie einmal Physiotherapeutin werden will, stand für Britta Kositz schon immer fest. Es ist ihr Traumberuf, für den sie jeden Morgen gerne aufsteht. Sie meint aber auch: „Man muss den Beruf schon lieben, sonst hätte ich zwischendrin sicherlich schon mal ans Aufhören gedacht. Ich habe schon alles durchgemacht. Zuerst hatten alle Kassen einen Preis, dann gab es die Zuzahlungen, dann hatte jede Kasse einen anderen Preis und eine andere Zuzahlung – und ein 12-Stunden-Tag war sowieso normal.“ Verbessert habe sich ihre Situation als nach und nach Mitarbeiter dazukamen, die sie in ihrer Praxis unterstützten.

Heute hat Britta Kositz vier Angestellte, darunter auch ihren Sohn Johannes, der als staatlich geprüfter Sportassistent und Fitnesskaufmann die Sportkurse in der Praxis leitet. Und obwohl sie mit der Anzahl ihrer Kollegen relativ gut aufgestellt ist, ist es doch der Fachkräftemangel, der ihr zu schaffen macht. Es stört sie, dass ihre Patienten lange auf einen Termin warten müssen – und dadurch manchmal auch ungnädig werden. Umso mehr freut es sie, wenn junge Kollegen in den Beruf kommen und sie diesen etwas von ihrem Wissen und ihren Erfahrungen weitergeben kann.

Was die Fachphysiotherapeutin an ihrem Beruf jedoch am meisten liebt, kann sie mit einem Wort gar nicht wiedergeben: „Der Beruf ist so weit gefächert wie die Menschen unterschiedlich sind, die ich therapiere. Man kann eine Menge erreichen und sich voll und ganz auf die einzelnen Patienten einlassen – egal ob sie ein Jahr oder 99 Jahre alt sind. Es bleibt immer spannend. Mir liegt es besonders am Herzen, die Patienten zu motivieren, selbst etwas zu machen. Wenn ein Patient, der am Anfang gar keine Lust auf Bewegung hatte, nach einer Behandlung mit Krankengymnastik wiederkommt und weitermachen will, weil es so gut geholfen hat, dann freut mich das ungemein.“

Im VDB, dem sie 1991 im Landesverband Berlin-Brandenburg beigetreten ist, fühlt sich Britta Kositz gut aufgehoben: „Man hat immer jemanden, den man ansprechen oder anrufen kann. Es gibt ja auch immer mal etwas, wozu man eine Frage hat. Man kann nicht alles wissen. Da unterstützt einen der VDB sehr gut.“ Auch die Bestrebungen des Verbandes, sich für die deutschlandweite Schulgeldfreiheit einzusetzen und die Zertifikate bereits in die Ausbildung zu integrieren, unterstützt sie voll und ganz. (thi)