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Therapeuten treffen
Gesundheitsminister

Konstruktives Gespräch zwischen Heilmittelerbringer und Gesundheitsminister Jens Spahn zur prekären Berufssituation

Berlin. 17 Verbandsvertreter der Heilmittelerbringer und vier Vertreter der Basis trafen sich zum Informationsaustausch mit Gesundheitsminister Jens Spahn im Gesundheitsministerium. Die Gesprächsrunde erfolgte auf Einladung des Gesundheitsministeriums und verlief zweieinhalb Stunden in konstruktiver Arbeitsatmosphäre. Der Minister kam schnell auf die öffentliche Unruhe im Berufsstand zu sprechen, die er selbst über Briefe, persönliche Kontakte und soziale Medien wahrgenommen habe. Spahn zeigte sich von Beginn an gut informiert und handlungsbereit. Das novellierte Heil- und Hilfsmittelstärkungsgesetz habe zwar einige Verbesserungen gebracht, sagte Jens Spahn einleitend, doch wie es derzeit aussehe, sei die neue Gesetzgebung nicht ausreichend. Insbesondere in der Vergütung und im Wettbewerb der Heilmittelerbringer mit dem öffentlichen Dienst bestehe Nachholbedarf. „Wir brauchen zufriedene Therapeuten mit Freude am Beruf für zufriedene Patienten“, sagte der Minister und regte einen konstruktiven Austausch zu den Themen Vergütung, Blankoverordnung, Entbürokratisierung, Schulgeld und Berufsreform an.
Marcus Troidl, Bundesvorsitzender des VDB-Physiotherapieverbandes, sprach sich darauf für eine schnelle Umsetzung der Schulgeldfreiheit aus, insbesondere da die Schülerzahlen um 25 Prozent gesunken sind und er ein Sterben der Fachschulen befürchtet. Jens Spahn stellte im Verlauf des Gesprächs klar, dass er für die Schulgeldfreiheit die Unterstützung der Länder brauche.
Für akademisierte Physiotherapeuten setzte sich Marcus Troidl auf den Gebieten der Lehre und Forschung ein. Jens Spahn sprach sich in diesem Zusammenhang für eine Teilakademisierung aus. Eine Vollakademisierung werde es mit ihm nicht geben. „Da müssen sie auf den nächsten Minister warten“, so Spahn. In der Frage des Direktzugangs warf der Minister Bedenken wegen der Mengensteuerung ein. Die Zertifikatsfrage thematisierte Spahn, indem er die Frage stellte, ob Zertifikate nicht in die Ausbildung integriert werden könnten. Das wolle er prüfen.
Marcus Troidl vom VDB-Physiotherapieverband warb unter anderem für eine Leistungsbeschreibung Krankengymnastik in einer Unterteilung von 20, 40 und 60 Minuten und bot somit einen konstruktiven Vorschlag für eine echte Blankoverordnung mit dem Nebeneffekt der Entbürokratisierung. Auch an dieser Stelle sicherte der Minister Unterstützung zu, denn den Bürokratismus möchte er bekämpfen.
Abschließend versprach Jens Spahn es nicht bei einem einmaligen Treffen zu belassen und endete mit dem vielversprechenden Satz: „ Dieses Gespräch wird Folgen haben…“.