Der DLRG fordert im Petitionsausschuss einen Plan von Bund, Länder und Kommunen für den Erhalt der Bäder in Deutschland.
„Drei von fünf Kinder können nicht sicher schwimmen“, mahnte Achim Haag, Präsident der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) im Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages. Schuld sei der Abbau der Bäderlandschaft in Deutschland. Seit Jahren sehe die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) den unheilvollen Trend der Bäderschließung, sagte Haag in einer öffentlichen Anhörung in Berlin, in der Regierungsangehörige, Bundestagsabgeordnete und Vertreter des DLRG den Sachverhalt erörterten.
Gefahr von Todesfällen durch Ertrinken steigt
Nach Angaben der DLRG verringerte sich die Anzahl der Bäder in Deutschland von 7800 auf 6400 in den letzten achtzehn Jahren. Lehrschwimmbecken seien die Ausnahme und Wartezeiten von zwei Jahren für Schwimmkurse die bittere Realität, so Haag in seinem Eingangsstatement. Dadurch steigt die Gefahr von Todesfällen durch Ertrinken. Insbesondere Kinder sind diesem Risiko ausgesetzt.
Im besonderen Maße betroffen vom Bädersterben sind einkommensschwache Familien. Haag drückte den Sachverhalt drastisch aus und sprach im Petitionsausschuss von einem „Katalysator für soziale Ausgrenzung“. Darüber hinaus gehe mit den Bädern auch ein Stück Kulturgut verloren.
DLRG fordert einen Plan von Bund, Länder, Kommunen
Daher fordert der DLRG einen Masterplan von Bund, Ländern und Kommunen, um die Bäderlandschaft in Deutschland zu erhalten und schlägt die Gründung einer Gesellschaft vor, deren Aufgabe ausschließlich der Koordination der Bädersanierung zur Aufgabe hätte.
Anne Kathrin Bohle, Staatssekretärin im Innenministerium, stellte auf Nachfrage klar, dass der Bund über keine Gesetzesbefugnis im Bereich Breitensport verfüge. Fördermöglichkeiten bestehen unter anderem über das Bundesprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen“. Optionen zur weiteren Unterstützung sah Bohle in einer Zusammenarbeit von Bund, Ländern und Kommunen bis zu hin einer verfassungsrechtlichen Möglichkeit.
Petition und Bäderallianz
Der Anhörung ging eine von der DLRG initiierte Petition mit über 120.000 Unterschriften voraus. Die Unterzeichnenden fordern eine angemessene und nachhaltige Bäderversorgung, damit auch in Zukunft Menschen das Schwimmen lernen und die Möglichkeit bezahlbarer sozialer Angebote erhalten bleibt. Unterstützt wird die DLRG von der der Bäderallianz Deutschland, einem Zusammenschluss von Verbänden, die für den Erhalt der Bäder kämpfen. Der Bäderallianz gehört auch der VDB-Physiotherapieverband an.
Die 50. Sitzung des Petitionsausschusses diente der Sachverhaltsklärung. Eine Entscheidung wurde nicht getroffen. Ein Votum gibt der Ausschuss in einer späteren Sitzung ab. (dad)