Berufspolitik

Existenz von
Therapiepraxen bedroht

Die Bundesregierung und Länder haben in den letzten Tagen weitreichende Einschränkungen des öffentlichen Lebens zur Bekämpfung der Corona-Pandemie angeordnet. Welche Auswirkungen diese Maßnahmen auf unser Alltagsleben haben werden, wissen wir noch nicht. Aus Sorge vor einem medizinischen Versorgungskollaps und dem Schutz der Bevölkerung sind sie jedoch notwendig und richtig.
Was wir jedoch schon heute wissen ist, dass wir mit erheblichen wirtschaftlichen Einbußen rechnen müssen.
Die Situation in den ambulanten physiotherapeutischen Praxen ist angespannt, Selbständige fürchten um ihre Existenz. Patienten sagen aus Angst vor Ansteckung Termine ab, die Schließung von Alten- und Pflegeheimen verhindert eine Behandlung von Patienten. Der Ausfall von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aufgrund fehlender Kinderbetreuung kommt in diesen Tagen auf die Unternehmer zu. In Folge der genannten Punkte verzeichnen die physiotherapeutischen Praxen einen Umsatzrückgang, der Unternehmer an die Grenzen ihrer wirtschaftlichen Existenz bringen kann.
Die Bundesregierung reagiert zwar mit einem erleichterten Zugang zum Kurzarbeitergeld und Liquiditätshilfen, doch bezieht sich die Unterstützung lediglich auf Personalkosten, es besteht keine Entschädigung zu 100 Prozent. Die Therapiepraxen arbeiten jedoch mit einem prozentual hohen Anteil an Fixkosten.
Durch die schlechte Leistungsvergütung in den vergangenen Jahren konnten die Praxisinhaber kein finanzielles Polster anlegen, was die prekäre finanzielle Situation schneller verschärfen wird, als in anderen Branchen. Wenn dieser Umsatzausfall anhält, befürchten wir eine große Anzahl von Insolvenzen. Dies würde zu einer generellen Verschlechterung der medizinischen Versorgung führen.
Die Heilmittelbranche ist ein wichtiger Baustein in der medizinischen Versorgung, in der operativen Nachbehandlung, in der Intensivmedizin, in der Therapie neurologischer Behandlungen. Daher setzt sich der VDB-Physiotherapieverband für unterstützende Maßnahmen der Therapieberufe bei politischen Entscheidungsträgern ein. Insbesondere kleine Unternehmen bedürfen spezieller Hilfsprogramme und dürfen nicht durch die Corona-Krise noch weiter in ihrer Existenz bedroht werden! (dad)