KIEL. Im Rahmen der Haushaltsberatungen haben sich die Fraktionen von CDU, Bündnis 90/Grünen und FDP mit Blick auf die Verabschiedung des Landeshaushaltes im Dezember-Plenum des Schleswig-Holsteinischen Landtages auf die Einführung der Schulgeldfreiheit in den Gesundheitsfachberufen mit Wirkung zum 01. Januar 2019 verständigt. Wir werden die derzeit belegten 670 Schulplätze, die nicht an Krankenhäusern angesiedelt sind, entsprechend bezuschussen. Zudem werden wir zukünftig 34 Prozent mehr Plätze, also insgesamt 898, finanzieren. Nicht gefördert werden die 283 Schulplätze der Krankenhausschulen, da das Krankenhausgesetz schon jetzt vorsieht, dass die Finanzierung über die Krankenkassen sichergestellt werden kann. Die mehr als 3,3 Millionen Euro für die Schulgeldfreiheit in den Gesundheitsfachberufen sollen über die Nachschiebeliste des Landes eingebracht werden.
Dazu der Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion Tobias Koch:
„Jamaika packt an und setzt um! Nach Nordrhein-Westfalen und Bayern führen wir auch in Schleswig-Holstein die Schulgeldfreiheit in den Gesundheitsfachberufen ein.
Seit einigen Jahren sehen wir uns bei diesen Berufen einer immer kritischer werdenden Situation gegenüber. Durch zum Teil rückläufige Ausbildungszahlen fehlt es an zukünftigen Fachkräften und auch die Fachschulen in Schleswig-Holstein kämpfen um ihre Existenz. Wir setzen deshalb ein klares Zeichen, dass die Ausbildung in diesen Berufen wichtig für unsere Gesellschaft ist. Junge Menschen dürfen nicht durch hohe Kosten und drohende Verschuldung davon abgehalten werden, als Physiotherapeuten, Logopäden oder Ergotherapeuten tätig zu werden.“
Die Vorsitzende der Landtagsfraktion von Bündnis 90/ Die Grünen, Eka von Kalben, ergänzt:
„Die Abschaffung des Schulgeldes ist ein Meilenstein für die Gesundheitsversorgung in Schleswig-Holstein und sorgt für mehr Bildungsgerechtigkeit. Es darf nicht länger vom Portemonnaie der Eltern abhängen, ob junge, motivierte Menschen eine Ausbildung in den Gesundheitsfachberufen beginnen können. Es ist nicht akzeptabel, dass Auszubildende in den Gesundheitsfachberufen 400 Euro im Monat, bis zu 15.000 Euro in drei Jahren für die Ausbildung in einem Mangelberuf zahlen müssen. Wir ändern dies!
Wir freuen uns über alle, die diese Berufe erlernen und ausüben möchten. Mit unserer Entscheidung wollen wir ihre Lage verbessern und sie unterstützen. Das ist wichtig für die vielen Patient*innen, die auf ihre Hilfe angewiesen sind. Für die Schulen, die die Ausbildung anbieten, bedeutet es eine klare Perspektive und Planungssicherheit.“
Der Vorsitzende der FDP-Landtagsfraktion, Christopher Vogt, fügt hinzu:
„Von der Schulgeldfreiheit profitieren nicht nur die Auszubildenden und die Fachschulen, sondern auch viele Patienten in Schleswig-Holstein. Jeder von uns kann früher oder später auf gut ausgebildetes Fachpersonal im Bereich der Gesundheitsfachberufe angewiesen sein. Aus diesem Grund investieren wir mit der Schulgeldfreiheit und der Aufstockung der Ausbildungsplätze in die Gesundheitsversorgung eines jeden einzelnen Schleswig-Holsteiners.
Die Gesundheitsfachberufe sind in besonderem Maße vom Fachkräftemangel betroffen. Indem wir die Ausbildung nun kostenfrei gestalten und zudem die Zahl der Ausbildungsplätze erhöhen, werten wir das Berufsbild auf und machen die Ausbildung für junge Menschen deutlich attraktiver. Man kann nicht erwarten, dass Schulabsolventen aus reinem Idealismus einen Beruf ergreifen, für den sie Ausbildungskosten in Höhe von bis zu 450 Euro pro Monat aufwenden müssen. Das bisherige Modell war unsinnig und schon lange nicht mehr zeitgemäß. Wir setzen darauf, dass sich durch diese Reform künftig mehr junge Menschen für eine Ausbildung in den Gesundheitsfachberufen interessieren werden.“